Gastspiele

Ernst Wilhelm Nay (1902—1968), Paar am Sund, 1938, Öl auf Leinwand, © Hegenbarth Sammlung Berlin

Mythos und Massaker

Sammlung Scharf-Gerstenberg, Staatliche Museen zu Berlin
Laufzeit: 8. Dezember 2023 bis 28. April 2024
www.smb.museum/sammlung-scharf-gerstenberg

Mythos und Massaker — ­Ernst Wilhelm Nay und André Masson

Die Ausstellung widmet sich erstmals der künstlerischen Beziehung zwischen dem Berliner Ernst Wilhelm Nay (1902—1968) und dem französischen Surrealisten André Masson (1896—1987).

In der Gegenüberstellung werden formale Gemeinsamkeiten sowie inhaltliche Unterschiede der beiden Protagonisten, die sich nie begegnet sind, ausgelotet: Während Masson die Erinnerungen an die Schrecken des Krieges in den Vordergrund stellt, schafft der junge Soldat Nay mit seinen Bildern eine mythologische, farbintensive Gegenwelt zur Katastrophe des Zweiten Weltkrieges.

In der Schau sind zwei Gemälde von Ernst Wilhelm Nay aus der Hegenbarth Sammlung Berlin zu sehen: Das Paar am Sund (1938) und das Artistenpaar (1946).

Begleitend zur Ausstellung erscheint eine informative Broschüre mit zahlreichen Abbildungen und Texten von Kykilli Zacharias (Leiterin Sammlung Scharf-Gerstenberg) und Friedrich Weltzien (Professor für Kreativität und Wahrnehmungspsychologie Hochschule Hannover).


Max Pechstein Ehrenpreis für Doris Ziegler

Kunstsammlungen Zwickau
Max-Pechstein-Museum
Laufzeit: 7. Oktober 2023 bis 14. Januar 2024

www.kunstsammlungen-zwickau.de

In den Booten. Doris Ziegler
Max-Pechstein-Ehrenpreis der Stadt Zwickau 2023

Der Max-Pechstein-Ehrenpreis der Stadt Zwickau wird 2023 an die in Weimar geborene und in Leipzig tätige Künstlerin Doris Ziegler (*1949) verliehen.

Die Malerin ist bis heute einem kleineren Publikum bekannt – obgleich sie zu den wichtigsten und bedeutenden Vertreterinnen der Leipziger Schule zählt, die in den letzten Jahrzehnten für die Öffentlichkeit entdeckt wurde. Zieglers Oeuvre umfasst vorwiegend Gemälde von Landschaften sowie Einzel- und Gruppenbildnissen. Voller Symbolgehalt ist der mehrteilige, umfangreiche Passage-Zyklus, der zwischen 1988 und 1994 entstand und in Zwickau nun erstmals nahezu vollständig gezeigt wird.

Wir freuen uns, dass die Hegenbarth Sammlung Berlin zwei prominente Leihgaben beisteuern kann: die beiden ersten Bilder aus dem gleichnamigen Zyklus Passage I und Passage II (Hommage á Watteau), die die Künstlerin 1988 schuf.

Auf Initiative der Hegenbarth Sammlung Berlin werden die Werke derzeit kunsthistorisch erschlossen.

Zum Max-Pechstein-Ehrenpreis der Stadt Zwickau: Der Künstler Max Pechstein (1881—1955) rief einen nach ihm benannten Förderpreis 1947 gemeinsam mit seinem Kollegen Karl-Heinz Schuster (1912—2006) ins Leben. In diesem Jahr erhielt Pechstein die Ehrenbürgerwürde der Stadt Zwickau. Seit 1993 wurde die Auszeichnung als Ehrenpreis in Verbindung mit einer Ausstellung und einem Preisgeld folgenden Künstlern verliehen: Alfred Hrdlicka (1993), Lothar-Günther Buchheim (1999), Arno Rink (2005), Klaus Staeck (2011) und Hartwig Ebersbach (2017).


Passage. Doris Ziegler Malerei

Kunstsammlung Gera
Laufzeit: 2. Juli bis 17. September 2023

Kunstsammlung Gera / Orangerie - Stadt Gera

Im Zentrum der Ausstellung in der Kunstsammlung Gera gehört der einzigartige Passage-Zyklus (1988—1994), der zum Hauptwerk der wohl wichtigsten Malerin der Leipziger Schule gehört. Für die 1949 in Weimar geborene Malerin ist es die erste Museumsausstellung in Thüringen. Die gezeigten Passage-Bilder, ergänzt durch Porträts, Stillleben und Stadtansichten, bündeln die Erfahrung einer gesellschaftlichen Transformation ohne historische Parallele. In ihnen verdichten sich Momentaufnahmen zu einem künstlerischen Panorama von „Wende“ und Umbruch.

Doris Ziegler wurde in den 1960er Jahren an der Hochschule für Grafik und Buchkunst (HGB) in Leipzig bei Werner Tübke und Wolfgang Mattheuer ausgebildet. Kurz vor der Wiedervereinigung Deutschlands wurde sie dort selbst zur Assistentin und schließlich 1993 als Professorin für das Grundlagenstudium berufen. In der Malerei war es über lange Zeit der „kühle Blick“, geschult an der neusachlichen Kunst der Zwischenkriegszeit, der die Künstlerin interessierte und der sie unterschied von ihren Generationskollegen.

Die Hegenbarth Sammlung Berlin freut sich ganz besonders, die Werke Passage I und Passage II (Hommage á Watteau) sowie das großformatige Gemälde Ich bin du — alle drei Werke sind 1988 entstanden — als Leihgabe zur Ausstellung beizusteuern.


ICH bin DU!

Kunstmuseum Moritzburg Halle
Laufzeit: 26. Februar bis 21. Mai 2023
www.kunstmuseum-moritzburg.de

Doris Ziegler: Malerei

In Halle ist der Leipziger Künstlerin Doris Ziegler (*1949) erstmals eine institutio­nelle Ausstellung zu ihrem malerischen Werk mit 23 Gemälden aus den Jahren 1977 bis 2016 gewidmet.
Mit zwei herausragenden Leihgaben ist die Hegenbarth Sammlung Berlin an dieser Ausstellung beteiligt: Die beiden Gemälde Passage I und Passage II. Hommage à Watteau bilden den Auftakt zu ihrem zwischen 1988 und 1993 ent­stan­denen monu­mentalem Passagenzyklus. Ihm war bereits 2019 ein eigener Saal in der Ausstellung Point of No Return im Museum der bildenden Künste Leipzig (vgl. Gastspiel unten) vorbehalten und erregte großes Aufsehen.

Unverwechselbar ist die träumerische Melancholie in Doris Zieglers Bildsprache. Dazu und über ihre Positionierung innerhalb der verschiedenen „Schichten der Offizialität“ (Ulrike Goeschen) in der DDR hat die Hegenbarth Sammlung Berlin ein eigenes Rechercheprojekt eingerichtet.

Doris Ziegler, Passage I, 1988, Eitempera, Öl auf Hartfaser, 160 × 170 cm, Hegenbarth Sammlung Berlin, Foto: Atelier Doris Ziegler, © VG Bild-Kunst, Bonn 2023
Antione Watteau, Pierrot Content, um 1712, Öl auf Leinwand, 35 × 31 cm (Detail), Museo Thyssen-Bornemisza, Madrid, © Web Gallery of Art
Doris Ziegler, Passage II. Hommage à Watteau, 1988, Eitempera, Öl auf Hartfaser, 155 × 170 cm, Hegenbarth Sammlung Berlin, Foto: Atelier Doris Ziegler, © VG Bild-Kunst, Bonn 2023

Das Passagenwerk

Aus heutiger Sicht scheint es so, als habe Doris Ziegler das bevorstehende Beben vorausgeträumt. Vor dem Hinter­grund der kollektiven Unzufriedenheit in der DDR der späten 1980er Jahre sind sie als Sinnbilder indivi­du­eller Frei­räume zu lesen.
Zu allen Zeiten besteht der Bedarf, für die Beantwortung aktueller Fragestellungen kunstgeschicht­liche Vorbilder zu finden. Daran erweist sich die Aktu­alität des Vor­an­gegangenen. Wir erinnern uns erst wieder daran, wenn die in Bild­formeln gespeicherten energetischen Poten­ziale zurückliegender Gene­rationen uns in der Gegenwart berühren. Doris Ziegler weiß darum, dass der Sinn der meta­morpho­tischen Bildprojektion nicht auf Ein­deutigkeit, sondern auf die Ambi­valen­zen des Übergangs abzielt. Allein mit dem Wissen um die Zwischentöne ist gegen die Zeit­läufe wenig auszurichten, gleich­wohl vermag es uns zu differen­zierteren Betrach­tungen und zu einem tieferen Verständnis unserer selbst zu ver­hel­fen: Who is who? Wer oder was ruft welche Erinnerung auf den Plan?

Ins Zentrum der beiden Historienbilder versetzt die Künstlerin die ebenso populäre wie rätselhafte Figurenschöpfung des ‚zufriedenen Pierrots‘ (Pierrot content, um 1712) im Kreise seiner Freunde aus einem Gemälde von Antoine Watteau (1684—1721). Zu dessen Zeit etablierte sich die Pierrotfigur als stumme Rolle, die gestisch zu bedeuten hatte, was nicht gesagt werden durfte. Bei ihrer Zeitreise — Passage! — haben sich die Watteauschen in Zieglersche Figuren verwandelt: Sie haben die Rollen getauscht, die Geschlechter gewechselt, den Look der 80er Jahre angenom­men. Der Umstand, dass sie in die Leipziger Stadt-Passagen der Wendezeit ein­gewandert sind, verknüpft Geschichte und Gegenwart wie zugleich individuelle und gemeinschaftliche Geschicke. Er lässt Doris Zieglers geträumte Passagen als Sinnbilder der Wandelwirklichkeit begreifen. Den mitreisenden Motiv- und Sinn­partikeln darf man in Halle bis 21.5.2023 nachspüren.

Doris Ziegler. Das Passagenwerk. Malerei. Monografie mit dem Werk­ver­zeich­nis der Gemälde (1970—2020). Hg. v. Paul Kaiser, Dresdener Institut für Kultur­studien. Weimar, 2020. (ISBN 978-3-00-066335-2)


Christian Rohlfs. Augenmensch!

KunstMuseum Ahlen
Museumsplatz 1 / Weststraße 98

59227 Ahlen

Laufzeit: 29. November 2020 bis 30. Mai 2021
www.kunstmuseum-ahlen.de


Christian Rohlfs (1849—1938) verstand sich als experimentierfreudiger Praktiker und blieb Zeit seines Lebens interessiert an den Erscheinungen der Natur — wie Josef Hegenbarth war er ein Augenmensch!

Sein Werk und sein langes Wirken in Weimar und Hagen verbinden zwei Jahrhunderte, die von Tradition und Aufbruch geprägt waren. Wie kaum ein anderer Künstler reagierte er auf aktuelle Kunstströmungen und entwickelte seine Malerei bis ins hohe Alter stetig weiter. Dabei blieb er eigenwillig und unverwechselbar in seiner Bildsprache, die im Spätwerk mit expressiv-gestischen Arbeiten auf Papier nochmals an Kraft und Originalität gewann. Als Vertreter der Weimarer Schule, deutscher Impressionist und expressionistischer Künstler ist Christian Rohlfs ein Schwergewicht der deutschen Moderne; als ‚malender Zeichner‘ ist vor allem der späte Rohlfs ein ideales Gegenüber zu Josef Hegenbarth, auch wenn eine persönliche Begegnung der beiden nicht belegt ist. In der Hegenbarth Sammlung Berlin ist Rohlfs bislang mit zwei ausdrucksstarken Werken vertreten: ein rhythmisch schwingendes und damit sehr bewegtes Stillleben auf Papier (1936) und ein Landschaftsgemälde aus dem Jahr 1900, welches derzeit im Kunstmuseum Ahlen zu sehen ist.

Christian Rohlfs (1849—1938), Wiese mit Weiden, 1900, Öl auf Leinwand, © Hegenbarth Sammlung Berlin

Als Gemälde beansprucht Wiese mit Weiden in unserer Sammlung von Kunst auf Papier eine Ausnahmeposition; als Materialbild mit pastosem, teils gespachtelten, teils abgekratzten Farbschichten wirkt es gleichwohl wie eine Vorschau auf die mischtechnischen Malereien von Josef Hegenbarth ab den 1920er Jahren oder auch auf die informellen Farbschichtungen, die beispielsweise Gerhard Hoehme (1920—1989) ab den späten 1950er Jahren auch auf Papier geschaffen hat. Werke von Hoehme zählen ebenfalls zum Bestand der Hegenbarth Sammlung. Die harmlosen Kopfweiden in heiterer Frühlingslandschaft wandeln sich unversehens in ein rhythmisches Gedicht, in einen Reigen schwankender Gestalten. Diese Ambivalenz des Gestaltsehens hat sich der 51-jährige Rohlfs an der Schwelle zum 20. Jahrhundert kühn erschlossen.

Die Ausstellung konzentriert den Blick auf Landschaften und Naturdarstellungen. Ausdruckswerte wie die angesprochene Verdichtung und Auflösung, Konstruktion und Dynamik, Stofflichkeit und Transparenz zeigen sich hier in einer besonderen Vielfalt und Intensität. Die spannungsvolle Präsentation, die Frühwerk und Spätwerk, verschiedene Techniken und unterschiedliche Stimmungen gegenüberstellt, ermöglicht intensive Seherfahrungen. Christian Rohlfs erweist sich als Künstler, der die Natur in einem großen Spektrum unterschiedlicher Wirkungen erleben lässt. Meisterhaft balanciert er zwischen Realitätsbezug und ästhetischer Autonomie und berührt mit seiner Kunst einen tieferen Sinn in den Dingen.

Zur Ausstellung ist eine kleine Begleitpublikation mit Texten von Dagmar Schmidt, Kinga Luchs und Martina Padberg erschienen.


Bodo Rott Kontinent 7

© Bodo Rott Kontinent 7, kleine orangerie Foto: Maximilian Meisse, 2020

Kommunale Galerie Charlottenburg-Wilmersdorf
kleine orangerie am Schloss Charlottenburg

Laufzeit: 18. Juni bis 23. August 2020

Hortus convulsus im urbanen Charlottenburg

Die Natur ist eines der ältesten Motive in der abendländischen Kunstgeschichte. Beeinflusst vom hortus conclusus, dem ‚geschlossenen Garten‘ mit Verweis auf die Mariensymbolik in der Renaissance, betritt der Betrachter in der aktuellen Ausstellung von Bodo Rott nun einen hortus convulsus, also einen gewundenen, verzerrten oder verdrehten Garten.

Hortus convulsus heißt die Serie von Bildern, Monotypien und Zeichnungen, mit denen sich der 1971 in Ingolstadt geborene Künstler seit 2015 beschäftigt. In der kleinen orangerie, wo sonst Pflanzen des Schlossgartens überwintern, werden noch bis 23. August etwa 28 Werke wie Pflanzen auf einer Gitterranke präsentiert. Auf denen wimmelt, wächst und wuchert es auf den ersten Blick, dass man die Flora und Fauna erst auf den zweiten Blick erkennt. Plötzlich eröffnet sich dem Bildbetrachter eine faszinierend fremde, geheimnisvolle Welt, ein dichter Malereidschungel, den es voller Neugier und Phantasie zu entdecken gilt.

Seine Bilder gleichen dabei auf den ersten Blick vegetabilen Tapeten, auf denen farbig abgegrenzte Blumen, Äste oder Bäume samt Wurzeln zu sehen sind. Verzerrte Kinderköpfe und Papageien haben sich ebenso dazwischen geschlichen, wie verknäuelte Getränkedosen. Die einzelnen Bildmotive fügen sich passgenau innerhalb des Malgrundes zusammen und sind durch klare Umrisslinien und Farbschatten sowie farbiges Grau voneinander abgegrenzt. Wie seine Bilderwelten entstehen, hat Bodo Rott selbst einmal wie folgt beschrieben: „Ich male am zweitliebsten aus dem Kopf, am drittliebsten nach Skizzen und am viertliebsten nach der Natur. Am allerliebsten male ich auf den drei beschriebenen Wegen gleichzeitig.“ (aus: Bodo Rott  Unreine Reime, 2015. S.4.)

Der Ausstellungstitel Kontinent 7 spielt auf das Terrain der Phantasie  und der Vorstellungskraft an, das zu Betreten der Künstler auffordert. Wer mag, kann sich von Bodo Rott begleiten lassen, an ausgewählten Sonntagen zwischen 14 und 17 Uhr. Aus dem Bestand der Hegenbarth Sammlung ist das Gemälde Der Ursprung (2019) als Leihgabe in der Ausstellung vertreten. 
Während der Ausstellung ist ein Bildband erhältlich: Bodo Rott. Hortus convulsus. Mit e. Beitrag v. Marc Wellmann. Hof/ Berlin, 2017 (erhältlich für 10€ in der kleinen orangerie oder in der Hegenbarth Sammlung).

Weitere Infromationen
Kommunale Galerie Charlottenburg-Wilmersdorf
http://bodorott.de/


Point of No Return


Museum der Bildenden Künste Leipzig

Eröffnung: 22. Juli 2019 (18 Uhr)
Laufzeit: 23. Juli bis 03. November 2019
Webpräsenz des Museums

Aufbruch und Wende in der Ostdeutschen Kunst

Kuratiert von Paul Kaiser (Institut für Kulturstudien Dresden),
Christoph Tannert (Künstlerhaus Bethanien)
und Alfred Weidinger (Museum für Bildende Kunst Leipzig)

Dreißig Jahre nach ‚1989‘ blickt das Museum der Bildenden Künste Leipzig auf die Friedliche Revolution in der DDR. Leipzig, symbolischer Hauptort der Wende, ist prädestiniert für die deutschlandweit erste große Exposition zu diesem Thema. Sie kann mit mehr als 300 Werken aller Gattungen von ‚Hiergebliebenen‘, ‚Rebellen und Reformern‘ und ‚Dissidenten‘ als wichtigste Ausstellung in diesem Jubiläumsjahr gelten.

Die Hegenbarth Sammlung Berlin trägt dazu zwei denkwürdige Arbeiten von Thomas Baumhekel bei: die großformatige Briefmarkencollage Sächsischer Landtag V (2012) aus der offenen Miniserie ‚Die Farblehrer‘ und das humorvolle Schriftblatt Gleichgültig, welchen Weg Sie gehen, Sie kommen immer vor dem Bahnhof heraus (2013) mit eingeklebtem Leninbildnis.

Der zur Wendezeit an der Dresdener Kunsthochschule eingeschriebene Künstler „lässt uns das Eigene wie etwas Fremdes entdecken, das er mit der Hintergründigkeit und Behutsamkeit des spitz von außen Hinzutretenden identifiziert.“, wie Christoph Tannert im Katalog zur Ausstellung anmerkt.


artbook.berlin 2018


Kunstquartier Bethanien Berlin
16. November — 18. November 2018

Messe für Künstlerbücher und grafische Editionen

mit einer Schubladenausstellung aus dem Bestand
der Hegenbarth Sammlung Berlin

2018 öffnet die artbook.berlin zum siebten Mal — und wieder am dritten Wochenende im November — ihre Pforten. Die Hegenbarth Sammlung Berlin ist erstmalig mit einem eigenen Stand vertreten.
Dort geben wir mit einer mobilen ‚Schubladenausstellung‘ Einblicke in unseren Sammlungsbestand anhand ausgewählter Original-Illustrationen von Josef Hegenbarth (1884—1962) sowie handlicher Arbeiten befreundeter Künstlerinnen und Künstler.

Die Künstlerbuch-Messe präsentiert die aktuelle Produktion von rund 100 internationalen Buchkünstlern, Kunstdruckern und Verlegern. Hier bietet sich drei Tage lang die einmalige Gelegenheit, einen Überblick über die vielfältige Kunstform des Buches zu gewinnen sowie literarische Schätze zu heben. Ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm mit Vorträgen, Buchpräsentationen und Lesungen ergänzt das Ausstellungsangebot.

Anlässlich der artbook.berlin 2018 erscheint  der Beitrag Illustration. Ein Genre und seine offenen Grenzen oder Die bindende Kraft in der Kunst von Christopher Breu (Hegenbarth Sammlung Berlin), herausgegeben von Uta Schneider und Ulrike Stoltz in der Künstlerzeitung zum Beispiel] [zum Buch.

weitere Informationen


Jongleur mit Stift und Feder


Stadtmuseum Langenfeld (Rheinland)

Eröffnung: 03. Juni 2018 (15 Uhr)
Laufzeit: 03. Juni bis 12. August 2018

Josef Hegenbarth. Illustrator des 20. Jahrhunderts

Der Künstler Josef Hegenbarth zeichnet, illustriert und dokumentiert Zeit seines Lebens und in allen erdenklichen Situationen. Kreide, Tusche, Feder und Pinsel sind die bevorzugten technischen Mittel. Aber auch die Kaltnadelradierung gehört zum Repertoire des präzisen Beobachters und Karikaturisten. Alltagseindrücke, flüchtige Beobachtungen, Begegnungen und Erlebnisse sind in raschen Skizzen festgehalten.
Mit wenigen Strichen werden Persönlichkeit und Ausdruck einer Figur, einer Gruppe, einer Situation eingefangen. Flüchtigkeit und Präzision bilden keine Gegensätze, sondern einander ergänzende Elemente seines künstlerischen Schaffens. Es ist eine Fülle von Situationen des alltäglichen Lebens und Typenporträts des Menschen an sich und seiner Lebenswelt, die Hegenbarth geschaffen hat. Das Oeuvre bietet einen reichen Fundus, dem einerseits dokumentarischer Charakter zukommt, der aber andererseits den individuellen Blickwinkel des Künstlers in seiner Subjektivität bewahrt.

Humorvoll und mit dem Blick des geduldigen Beobachters fängt Hegenbarth in seinen Tierdarstellungen die Eigenschaften der abgebildeten Geschöpfe sowohl in ihrem natürlichen Lebensraum als auch im Umfeld des domestizierenden Menschen ein. Insbesondere der Zirkus stellt für ihn ein Faszinosum dar. Seine Frau Hanna Hegenbarth sagt über die regelmäßigen gemeinsamen Zirkusbesuche: „Von der ersten bis zur letzten Nummer war er ganz dabei und sog förmlich die Geschehnisse, die vor seinen Augen abrollten, in sich hinein. Vor keiner noch so schwierigen Situation oder Bewegung der Artisten und der Tiere schreckte er zurück, sie aufs Papier zu bringen, ja je schwieriger und ausgefallener sie waren, desto reizvoller für ihn.“ (aus: Jahr des Herrn. Katholisches Hausbuch, 14 [1965], S. 327—330).

Bekanntheit erlangte Josef Hegenbarth nicht zuletzt durch seine Literatur- und Märchenillustrationen. Die Glocke, das Nibelungenlied, Reineke Fuchs, die Grimm'schen Märchen und andere Volkssagen sind Gegenstand seiner Bilder. Aber auch Biblische Aussagen, vor allen die Passionsgeschichte, haben Hegenbarth ein Leben lang beschäftigt. Vom Anfang seiner künstlerischen Tätigkeit, noch an der Dresdner Akademie um 1914, bis kurz vor seinem Ableben entstehen Darstellungen von Geburt und Tod Christi. Werke mit dem Titel Turmbau zu Babel existieren mit Entstehungsjahren über einen Zeitraum von mehr als 20 Jahren als Aquarell und Pinselzeichnung. (Pressetext)

Einstündige Führungen finden statt am: 12.06.2018 (11 Uhr), 16.06.2018 (15 Uhr), 27.06.2018 (17.30 Uhr), 08.07.2018 (11 Uhr), 29.07.2018 (11 Uhr), 10.08.2018 (16 Uhr)

Weitere Informationen erhalten Sie unter:
Stadtmuseum Langenfeld
Hauptstraße 83
40764 Langenfeld
Tel. (0 21 73) 7 94 44 10
Webpräsenz des Museums

Beitrag in der Rheinischen Post vom 8. Juni 2018
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Hegenbarths Wanderlust

Bildmontage aus Elementen der Einladung zur Ausstellung: im großen Bildausschnitt ‚Das Wetterhorn‘ von K. E. Biermann (1830, ANG); im ovalen Ausschnitt Blatt 5 aus der Folge ‚Aus dem Leben eines Taugenichts‘ von J. Hegenbarth (1922, HSB)


Alte Nationalgalerie Berlin (Museumsinsel)

Laufzeit: 10. Mai bis 16. September 2018

Ein Bild aus der Hegenbarth-Sammlung-Berlin wandert als Leihgabe in die Alte Nationalgalerie: Vieles spricht dafür, dass Josef Hegenbarth, der ein passionierter Wanderzeichner war, sich in der Figur des Müllersburchen in der Novelle Aus dem Leben eines Taugenichts von Josef von Eichendorff wiedererkannt hat. Kein Wunder also, dass auch ein Wandermotiv aus dem gleichnamigen Mappenwerk von Hegenbarth ab dem 10 Mai in der überwältigenden  Wanderlust-Ausstellung  zu sehen sein wird.

Übrigens: 184 Werke von Hegenbarth waren bereits 1959 in der National-Galerie (wie sie damals geschrieben wurde) zu sehen. Dort fand von 15. Juni bis 31. August aus Anlass seines 75. Geburtstages eine Retrospektive statt. Gezeigt wurden Gemälde, Zeichnungen und illustrative Arbeiten, die Hegenbarth besonders hoch einschätzte, darunter auch das große, farbige Blatt Chinesische Artisten von 1928, das sich heute im Besitz der Hegenbarth Sammlung befindet. Dieses Werk ist noch bis 19. Mai 2018 in der Ausstellung  Überflogenes Weiß (I) — Der östliche Hegenbarth  zu sehen.


Why did the artist cross the road?


Salon Käthe Leipzig

Eröffnung: Donnerstag, 29. Juni 2017 (20 Uhr)
Einführung von Prof. Oliver Kossack
Laufzeit: bis 05. August 2017

Hegenbarth trifft Gegenwart — in Leipzig!

Diese  Ausstellung, eine fruchtbare Kooperation im Frühjahr 2017 zwischen Studierenden des Seminars Kunst zeigen von Prof. Dr. Ana Dimke an der Universität der Künste Berlin, der Künstlergruppe ARTISTS’ PROOF um Prof. Oliver Kossack an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig und der Hegenbarth Sammlung Berlin, wandert nach Leipzig in den  Salon Käthe.


Josef Hegenbarths Palette


Schleswig-Holstein-Haus Schwerin
www.schleswig-holstein-haus.de

Eröffnung: 08. Juni 2016 (16.30 Uhr)
Laufzeit: 09. Juni bis 20. August 2017

Grafische Bild-Geschichten

Eine Ausstellung in Kooperation mit der Hegenbarth Sammlung Berlin und dem Staatlichen Museum Schwerin

Josef Hegenbarth (18841962) war ein begnadeter Künstler, dem es gelang mit der Zeichenfeder faszinierende Geschichten zu erzählen. Der 55. Todestag und 133. Geburtstag im Juni 2017 sind ein guter Grund, den Maler, Grafiker und Illustrator zu würdigen. Zumal seine letzte Ausstellung in Schwerin vor 43 Jahren stattfand. Der Ausstellungstitel ‚Hegenbarths Palette Grafische Bild-Geschichten‘ verweist auf das umfangreiche und vielseitige Schaffen des Künstlers. Seine Zeichnungen erinnern zuweilen an Karikaturen oder Comics und strahlen auch für heutige Betrachter eine beeindruckende Frische aus.

Erstmalig vereint das Schleswig-Holstein-Haus in Schwerin in seiner Ausstellung zwei hervorragende Hegenbarth-Sammlungen. Vom 9. Juni bis 20. August 2017 werden Originalzeichnungen aus den 1920er bis 1960er Jahren aus der Hegenbarth Sammlung Berlin und dem Kupferstichkabinett des Staatlichen Museums Schwerin gezeigt.

Die Berliner Sammlung kann auf fabelhafte und oft humorvolle Tierdarstellungen und Zirkusszenen verweisen. Auch Illustrationen zu Werken der Weltliteratur, denen sich Hegenbarth Zeit seines Lebens intensiv widmete, befinden sich darunter. Vor allem mit lebensnahen Straßenszenen ist die Schweriner Hegenbarth Sammlung des Staatlichen Museums vertreten. In ihrer Art stehen die Werke George Grosz und Heinrich Zille nahe und weisen Hegenbarth als aufmerksamen Chronisten des Lebens aus.

Die Ausstellung wurde durch den Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Schwerin, Rico Badenschier, im Beisein der Leihgeber Jutta und Christopher Breu (Hegenbarth Sammlung Berlin) sowie Dr. Kornelia Röder (Kupferstichkabinett, Staatliches Museum) eröffnet. Die Einführung hielt der ehemalige Kustos des Staatlichen Museums, Manfred Franz, der 1974 die erste große Hegenbarth Ausstellung und infolgedessen den beträchtlichen Hegenbarth-Bestand an das Schweriner Museum holte.

Unterstützt wird die Ausstellung durch die Stiftung Sparkasse Mecklenburg-Schwerin.


Moment und Dauer

Einladungskarte, Abb.: Josef Hegenbarth, Geier mit ausgebreiteten Flügeln, um 1938

Galerie Parterre Berlin
www.galerieparterre.de

Eröffnung: 29. November 2016 (20 Uhr)
Einführung von Dr. Kathleen Krenzlin, Frank Diersch und Christan Ulrich

Laufzeit: 30. November bis 29. Januar 2017

Die Ausstellung ‚Moment und Dauer‘ zeigt eine konzentrierte Auswahl von Blättern aus dem zeichnerischen Schaffen Josef Hegenbarths und zugleich aus dem Bestand der Hegenbarth Sammlung Berlin. Vorgestellt werden Motiv, Anschauung und der ausgeprägte zeichnerische Stil in der Entwicklung eines Lebenswerkes. Auf der einen Seite bilden die Begriffe Moment und Dauer Pole zwischen der Flüchtigkeit des Augenblicks und dem Bleibenden und Existentiellen, der Substanz. Auf der anderen Seite gibt es in Hegenbarths besten Blättern eine Art Verschmelzung zwischen Moment und Ewigkeit, zwischen dem Einzig-, Eigenartigen und dem Überindividuellen, zwischen Bewegung und Statik, zwischen Vergänglichkeit und Bleibendem. Auch die Wahl von Thema und Motiv ist von diesem Spannungsfeld geprägt, neben Blättern zur Bibel und zum Nibelungenlied, die auf lange Bildtraditionen zurückverweisen, stehen Alltagsbeobachtung und Jetzt-Zeit in Verschränkung und Gegenposition.

Die Ausstellung zeigt zudem Arbeiten von Zeichnern, die durch Biographie oder Generation Bezug zu Josef Hegenbarth nehmen, sowie Blätter von zeitgenössischen Künstlern, die sich mit kongruierenden Themenlagen beschäftigen: Otto Dix, Karl Hubbuch, Heino Jäger, Horst Janssen, Wilhelm Rudolph, Egmont Schaefer, Fritz Wrampe, Laura Bruce, Agnes Grambow, Dieter Goltzsche, Marc Gröszer, Joachim John, Michael Kutzner.

Eine Ausstellung der Galerie Paterre Berlin
in Zusammenarbeit mit dem Berliner Kabinett e.V.

Rezension  Der Wanderer mit Zeichenblock  von Giacomo Maihofer im Tagesspiegel vom 11. Januar 2017.


Vortrag über Josef Hegenbarth im Germanischen Nationalmuseum Nürnberg

Am Mittwoch, 12. Oktober 2016, 19 Uhr, hielt Karin Barth, die Programmleiterin der Sammlung, im Germanischen Nationalmuseum einen Vortrag. Unter dem Titel  JOSEF HEGENBARTH. EIN FLANEUR ZEICHNET SEINE WELT  berichtete sie über einen überraschenden Fund bei ihrer Recherche im Deutschen Kunstarchiv in Nürnberg 2015.

Über den Media-Player auf der rechten Seite können Sie den Vortrag nachhören.


Prolog

Kunsthaus Dahlem (Berlin)
www.kunsthaus-dahlem.de

Laufzeit: 09. September 2016 bis 09. Januar 2017

Die Ausstellung ‚Prolog‘ widmet sich der im Herbst 1946 in Berlin-Dahlem gegründeten Vereinigung deutscher und amerikanischer Künstler, Kunsthistoriker und Kunstfreunde. Heute nahezu in Vergessenheit geraten, war die Prolog-Gruppe in den späten 1940er Jahren die einflussreichste private Kunst-Vereinigung der Stadt. Mit zahlreichen bislang unbekannten Dokumentationsfotos und einer Auswahl von Kunstwerken der beteiligten Künstler werden das Entstehen und die Aktivitäten der Gruppe dargestellt. Josef Hegenbarth war in der ersten von insgesamt drei Katalogmappen der Prolog-Gruppe, mit der Abbildung der Pinselzeichnung ‚Im Kaffeehaus‘ (um 1946) vertreten. Der Verbleib der originalen Zeichnung ist unbekannt. Die Hegenbarth Sammlung Berlin besitzt indes zwei vergleichbare Arbeiten aus dem Jahr 1947. Diese sind in der Ausstellung im Original zu betrachten.

Prolog 1, Zeichnungen und Graphik lebender deutscher Künstler,
ausgewählt von einer Gruppe von Deutschen und Amerikanern in Berlin, Berlin 1947
Prolog 1, Abb. 3: Josef Hegenbarth, Im Kaffeehaus, 1946, Pinselzeichnung
Josef Hegenbarth, Kaffeeausschank, 1947, Pinselzeichnung,
Hegenbarth Sammlung Berlin
Prolog 1, 1947, Titelblatt, Verlag Gebrüder Mann


Städtische Galerie Murrhardt (Schwarzwald)
09. März bis 03. Mai 2015

Die Hegenbarths

Köpfe — Comics — Kreaturen

Parallel zur ersten Übersichtausstellung ‚Josef Hegenbarths Palette‘ in ihren eignen Räumen zeigte die Hegenbarth Sammlung Berlin etwa 20 Leihgaben in der Städtischen Galerie Murrhardt. Der Südwesten Deutschlands ist ein Zentrum der Hegenbarthforschung; dort sitzen zahlreiche Hegenbarth-Liebhaber und -Sammler. Entsprechend groß war der Zuspruch zu dieser aufwändig und feinsinnig arrangierten Ausstellung, welche die drei bekannten Vertreter der Künstlerfamilie Hegenbarth präsentierte: Josef Hegenbarth (1884—1962), seinen älteren Vetter Emanuel (1868—1923) und deren jüngeren Neffen Johannes (1925—2014). Unter dem Künstlernamen Hannes Hegen wurde er als Erfinder der Comicserie ‚Die Digedags‘ bekannt. Emanuel Hegenabrth war, wie sein Lehrer und Schwigervater Heinrich von Zügel, ein erfolgreicher Tiermaler. Für Emanuel Hegenbarth wurde an der Königlich Sächsische Akademie der Bildenden Künste in Dresden eigens eine Professur für Tiermalerei eingerichtet. Er bahnte seinem Vetter Josef den Weg nach Dresden und an die Akademie.

Der kleine Kurort Murrhardt ist das kulturelle Zentrum des Schwarzwaldes. Er besitzt eine eigene Kunstsammlung, u.a. mit Werken Heinrich von Zügels. In dessen Ferienhaus verbrachte Emaunel Hegenbarth die letzen Lebensjahre. Der ‚Wolkenhof‘ befindet sich heute noch im Familienbesitz. Dort fand zeitgleich zur Ausstellung in der Städtischen Galerie eine Präsentation der Scherenschnitte von Emanuels Tochter Elise Hegenbarth statt.

Plakat Murrhardt